BACK FROM BELGRAD

PRESSETEXT „BACK FROM BELGRAD“

„Walter Padao ist ein Videokünstler, der malt.“ (Georg Heinzen – Schriftsteller und Drehbuchautor)

Walter Padao war 2018 Stipendiat Im Rahmen des Künstleraustausches der Landeshauptstadt Düsseldorf mit Belgrad/ Serbien. Die Ausstellung „Back from Belgrad“ zeigt Arbeiten, die in den 4 Wochen des Aufenthalts in Belgrad entstanden sind. Sie wurden auch dort schon in einer Ausstellung gezeigt. Für Padao bedeutete diese Reise gleichzeitig auch die erste Begegnung mit dem Geburtsort seiner Mutter. Den eigenen Wurzeln auf der Spur also, stellte sich natürlich die Frage, welchen Einfluss dieser Umstand auf sein Schaffen haben könnte?

Padaos Bilder reflektieren die verschiedenen Ebenen und Dimensionen von gegenständlicher Malerei: das direkt Sichtbare, also vermeintlich „Reale“(Eindrücke einer Stadt beispielsweise), Spuren der eigenen Geschichte, vage Erinnerungen, Vorstellungen, Träume… alles landet im Schmelztiegel der Malerei. Dabei erfindet Padao keine neuen Sujets, er erfindet die Sujets neu. Ein Landschaftspanorama Belgrads etwa wird in 5 Sequenzen aufgebrochen (wie verschiedene Filmstills) Andere Bilder wirken wie Bühnen, Figuren tauchen in mehrdeutige Räume ein.

Fundament dieser Malerei ist der Aspekt von Zeitlichkeit. Padao erforscht Möglichkeiten, Bewegung und Zeit, zum Teil unter Berücksichtigung visueller medialer Techniken und Prägungen (video still, bullet time, time slice…) ins „klassischen Gemälde“ einfließen zu lassen. Er sieht sich damit in der Tradition des Kubismus und Futurismus. Denn auch hier geht es um Bewegung und Zeit. Als visuelle Erinnerungsspuren und Assoziationsfelder weisen die Bilder über sich selbst hinaus, transzendieren; Sie tragen einen surrealen Charakter – dem Rausch und dem Traum verwandt – und fordern sich gleichzeitig mit ihrer eigenen materiellen Wirklichkeit ein.

Die Frage nach dem richtigen Moment im Bild, der größten Spannung stellt sich. Ein Bild ist ja immer zunächst einfach Farbe auf Leinwand, Kompositionsgefüge. Wann ist ein Bild also fertig? Welche Impulse fließen ins Bild? Welche Körperlichkeit ist spürbar? Ist ein Gemälde Spur eines Geschehens, oder auch ein fortdauerndes „Sich-Ereignen“ – ein Bild als Ausschnitt der Welt, der äußeren sowie der inneren. Wie beim Filmstill läßt sich auch hier das „davor“ und das „danach“ imaginieren. Und schließlich: Was bringt der Besucher mit? Welche Inhalte und gedanklichen „Frames“? Werden diese in der Ausstellung aufgebrochen?

„Dinge stehen, wenn  man es unterläßt, sie immer wieder auf´s neue zu Verketten, seltsam nebeneinander, kommen ins Gleiten und erzeugen einen phantastischen Sog ins Zeitlose“   

Walter Padao studierte Malerei in Kassel und Bologna, und in Nürnberg als Meisterschüler von Johannes Grützke. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.