Ausstellung zum 10. Jahrestag der LOVEPARADE-TRAGÖDIE
PROGRAMM: So 13.07. 10:00 Uhr Vernissage
Di 28.07. 16:00 Uhr Künstlergespräch
Fr 31.07. 19:00 Uhr Künstlergespräch
Sa 08.08. 21:00 Uhr Konzert mit Live Painting Projektion (Meditation); Frank Oehlmann / Padao
So 09.08. 10:00 Uhr Finissage
Zur Vernissage und zur Finissage, sowie zum Konzert ist eine Anmeldung nötig, da leider nur eine begrenzte Besucherzahl möglich ist! Anmeldung unter: 0203 – 287262 oder e-mail an walter@padao.de
ist eine ca. 70 min. audiovisuelle Aufführung in 10 Kapiteln von Frank Oehlmann (Film) mit der musikalischen Live-Vertonung von RAGH.
Der Film behandelt auf experimentell künstlerische Art den Rheinischen Braunkohle Tagebau und seine unmittelbaren Auswirkungen auf die Region. Riesige Kraftwerke und gigantische Löcher in der Landschaft, Dörfer, die abgerissen und umgesiedelt werden, um dem Tagebau zu weichen, ganz zu schweigen von der Zerstörung der Natur wie z. B. dem Hambacher Forst, sind die unmittelbar erfahrbaren Folgen dieses Wirtschaftens. Die Auswirkungen der Kohleverstromung auf die Erwärmung des Erdklimas sind gravierend. Den verstörenden Aufnahmen der Zerstörung von ganzen Landstrichen werden bewusst Passagen von meditativen Naturaufnahmen entgegengesetzt. Der Film ist kein Dokumentarfilm im herkömmlichen Sinne. So wird auf O-Ton und Sprachkommentar generell verzichtet und die Musik kommentiert oder kontrastiert kontrapunktisch die Bilder auf einer weiteren Ebene.
Seit 2009 beschäftigt sich der Medienkünstler und Musiker Frank Oehlmann filmisch mit den Kraftwerken des rheinischen Braunkohlereviers. Auf Anregung von Ralph Hintzen, der schon 2006 den Abriss des Dorfes Otzenrath mit der Kamera dokumentiert, entsteht schon früh die Idee, dieses Material zur Grundlage eines längeren Filmes werden zu lassen. Für das Projekt TERRA NOVA wird dieses Material 2017/18 mit aktuellen Aufnahmen aus Immerath (Abriss der Wohnhäuser und der Kirche), Immerath-Neu, Hambach, Garzweiler und Inden erweitert.
Aktuelle Besetzung RAGH:
Ralph Hintzen – Guitar + Electronics, Mirko Kohlmann – Cello, Frank Oehlmann – Electronics + Percussion
Film- und Musikausschnitte: http://frankoehlmann.com/ragh
„Walter Padao ist ein Videokünstler, der malt.“ (Georg Heinzen – Schriftsteller und Drehbuchautor)
Walter Padao war 2018 Stipendiat Im Rahmen des Künstleraustausches der Landeshauptstadt Düsseldorf mit Belgrad/ Serbien. Die Ausstellung „Back from Belgrad“ zeigt Arbeiten, die in den 4 Wochen des Aufenthalts in Belgrad entstanden sind. Sie wurden auch dort schon in einer Ausstellung gezeigt. Für Padao bedeutete diese Reise gleichzeitig auch die erste Begegnung mit dem Geburtsort seiner Mutter. Den eigenen Wurzeln auf der Spur also, stellte sich natürlich die Frage, welchen Einfluss dieser Umstand auf sein Schaffen haben könnte?
Padaos Bilder reflektieren die verschiedenen Ebenen und Dimensionen von gegenständlicher Malerei: das direkt Sichtbare, also vermeintlich „Reale“(Eindrücke einer Stadt beispielsweise), Spuren der eigenen Geschichte, vage Erinnerungen, Vorstellungen, Träume… alles landet im Schmelztiegel der Malerei. Dabei erfindet Padao keine neuen Sujets, er erfindet die Sujets neu. Ein Landschaftspanorama Belgrads etwa wird in 5 Sequenzen aufgebrochen (wie verschiedene Filmstills) Andere Bilder wirken wie Bühnen, Figuren tauchen in mehrdeutige Räume ein.
Fundament dieser Malerei ist der Aspekt von Zeitlichkeit. Padao erforscht Möglichkeiten, Bewegung und Zeit, zum Teil unter Berücksichtigung visueller medialer Techniken und Prägungen (video still, bullet time, time slice…) ins „klassischen Gemälde“ einfließen zu lassen. Er sieht sich damit in der Tradition des Kubismus und Futurismus. Denn auch hier geht es um Bewegung und Zeit. Als visuelle Erinnerungsspuren und Assoziationsfelder weisen die Bilder über sich selbst hinaus, transzendieren; Sie tragen einen surrealen Charakter – dem Rausch und dem Traum verwandt – und fordern sich gleichzeitig mit ihrer eigenen materiellen Wirklichkeit ein.
Die Frage nach dem richtigen Moment im Bild, der größten Spannung stellt sich. Ein Bild ist ja immer zunächst einfach Farbe auf Leinwand, Kompositionsgefüge. Wann ist ein Bild also fertig? Welche Impulse fließen ins Bild? Welche Körperlichkeit ist spürbar? Ist ein Gemälde Spur eines Geschehens, oder auch ein fortdauerndes „Sich-Ereignen“ – ein Bild als Ausschnitt der Welt, der äußeren sowie der inneren. Wie beim Filmstill läßt sich auch hier das „davor“ und das „danach“ imaginieren. Und schließlich: Was bringt der Besucher mit? Welche Inhalte und gedanklichen „Frames“? Werden diese in der Ausstellung aufgebrochen?
„Dinge stehen, wenn man es unterläßt, sie immer wieder auf´s neue zu Verketten, seltsam nebeneinander, kommen ins Gleiten und erzeugen einen phantastischen Sog ins Zeitlose“
Walter Padao studierte Malerei in Kassel und Bologna, und in Nürnberg als Meisterschüler von Johannes Grützke. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Das Projekt EVOLVING PICTURES hat sich aus einer langen Reihe von interdisziplinären Einzel-Projekten von KOMMUNIKATION 9 und Walter Padao herauskristallisiert.
Das entstandene Format stellt das Verhältnis von Zuständen (Kompositionen) zum Werden (Zeitfluß) in den Focus.