radio noir – Düsseldorfer Schauspielhaus 2011
Albert Ostermaier
Ein Projekt von Janina Sachau, Reinar Ortmann, Julia Kent und Leopath
Bühne: Walter Padao
Albert Ostermaiers Monodrama Radio Noir ist ein in expressiver Sprache geschriebenes Großstadtpoem, das Versatzstücke aus Popkultur und Werbewelt zitiert. Eine Sirene der Nacht ruft als Nighttalkerin über den Äther zu Anarchie, Gewalt und Suizid auf. Sie taucht ein in die Geschichten ihrer Hörer. Ihr Name, Parthenope, verweist auf den antiken Mythos der Sirenen und ihren Selbstmord, nachdem ihre Verführungskräfte auf den trojanischen Helden Äneas keinen Einfluss mehr ausüben können. So sieht sich auch die Stimme in Ostermaiers Radio Noir mehr und mehr auf sich selbst zurückgeworfen und findet sich am Ende auf dem Balkon eines nächtlich-beleuchteten Hochhauses wieder.
In der Aufführung von Radio Noir, die im Frühjahr 2011 für das Nachtformat Plan B des Düsseldorfer Schauspielhauses erarbeitet wurde, treffen verschiedene Kunstgattungen aufeinander und präsentieren Ostermaiers assoziationsreichen Text als ein ‚szenisches Konzert‘, das über jeglichen bloßen Abbildungscharakter hinausgeht und ihm so unterschiedliche Ebenen erschließt. Zu Janina Sachaus Darstellung und Sprachgestaltung entwickelten Musiker des Kollektivs Leopath ein interaktives Sounddesign, bei dem die Musik direkt auf die Stimmungen des Textes reagiert und sich mit der Stimme von Janina Sachau und dem Cello von Julia Kent verbinden. Elektronisch hergestellte Sounds treffen dabei auf Julia Kents teils über Loops vervielfachtes Cellospiel, das die Seelenlagen der weiblichen Hauptfigur widerspiegelt. Der Düsseldorfer Künstler Walter Padao ließ sich durch den Text zu drei großformatigen Bildern inspirieren, die den Bühnenraum gestalten und zusätzliche Assoziationsebenen auf bildlicher Ebene eröffnen. Die szenische Leitung übernahm der Dramaturg Reinar Ortmann.